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Wanderschäfer Markus Stapp

Der gute Hirte

Der Beruf des Schäfers zählt zu den ältesten der Menschheitsgeschichte. Doch er droht langsam auszusterben: Zu hart ist die Arbeit, zu gering der Ertrag. Markus Stapp aus Breuberg hat ihn trotzdem ergriffen – im Nebenerwerb und aus Berufung. Unterwegs mit dem letzten Wanderschäfer im Odenwald.

Die Bibel erzählt gern von Schäfern. Von Abel und Moses. Vom Hirtenjungen David, den Gott zum König ernannte, weil er sich vorher als zuverlässiger Beschützer seiner Tiere erwiesen hatte. Was ein „guter Hirte“ ist, ist im Psalm 23 nachzulesen: ein selbstloser Kümmerer, der seine Schäflein auf rechter Straße und zum frischen Wasser führt.

Auch der Schäfer der Neuzeit sollte über diese altruistischen Eigenschaften verfügen, denn mit der üblichen 40-Stunden-Woche ist es für Markus Stapp nicht getan. „Wir sind sieben Tage in der Woche im Einsatz“, erzählt er und räumt sofort auf mit den romantischen Vorstellungen, die so viele Menschen von seinem Beruf haben. „Den ganzen Tag mit den Schafen umherziehen, sie hüten, ruhig am Feuer sitzen – ganz ehrlich: Dafür hätte ich gern Zeit. Aber ich habe sie nicht.“ Dass er seine Arbeit dennoch von ganzem Herzen liebt, wird in jedem Satz deutlich, den er spricht – bedächtig, wohlüberlegt. Denn er ist keiner, der jammert. Im Gegenteil.